1.Mai Tag der Arbeit

Am Samstag war der 1.Mai, der Tag der Arbeit. Tja in Corona Zeiten ist da auch nicht viel mit demonstrieren oder gar Party machen und dank der „Bundesnotbremse“ wird das auch noch eine Weile so bleiben bis ein Großteil der Bevölkerung geimpft ist oder sich das Virus in Wohlgefallen auflöst weil es das erreicht hat was es wollte, Tot und Spaltung.

Für mich als Soloselbstständiger Musiker, DJ & Photograph ist der 1. Mai zwar eine schöne Verschnaufpause aber dennoch meist am Vortag mit Arbeit behaftet, wenn man denn feiern darf. Nun im Jahr zwei der Pandemie ist es für mich selten so still um den 1. Mai herum wie dieses Jahr. Wo letztes Jahr am Beginn der Pandemie noch alle optimistisch waren und vor allem die Hochzeitsbranche für das Recht auf Feiern auf die Straße gegangen ist, Petitionen ins Leben gerufen haben und die ein oder andere Aktion auf den Weg gebracht haben um auf Ihre prekäre Situation aufmerksam zu machen, ist es nun ein Jahr später ziemlich still geworden.

Vor einem Jahr war ich selbst auch sehr viel beschäftigt mit meinen Kunden ausweichen Termine zu finden und alles zu verschieben was geht. Nun ist es wieder ähnlich, es wird verschoben und auf ein kleines Fenster im Juli/August gehofft wo man evtl. vielleicht und wenn es der Inzidenzwert zulässt doch noch feiern kann.

Bundesnotbremse ist ein Planungskiller

Nun geht es mir noch relativ gut, da ich keine Angestellten habe, meine Fixkosten sind auch eher niedrig aber dennoch treibt mich auch der Gedanke um, wann es denn endlich mal wieder los geht, mit meiner DJ Tätigkeit. Nun wurde vor über einer Woche die sogenannte Bundesnotbremse auf den Weg gebracht, welche die Corona Maßnahmen nun bundeseinheitlich regelt im Infektionsschutzgesetz. Die Maßnahmen der sog. Bundesnotbremse treten spätestens am 30. Juni 2021 außer Kraft. Ja okay, das ist ja schon mal ein Datum, welches sich aber beliebig oft nach hinten verschieben lässt, solange die Inzidenzwerte zu hoch sind.

Dies Bedeutet aber auch im Umkehrschluss, das man vor 30. Juni 2021 mit keinerlei Veranstaltungen oder Feiern rechnen sollte, was deren Planung eigentlich fast unmöglich macht, da man nie weiß welcher Inzidenzwert an einem bestimmten Datum in einer bestimmten Region/Landkreis/Stadt gilt. Hat da eigentlich schon irgendwer aus der Hochzeitsbranche Klage dagegen eingereicht ? Frag für nen Freund…

Indirekt heißt das eher, man sollte jegliche Feierlichkeiten und Veranstaltungen auf 2022 verschieben. Aktuell machen das ja auch schon viele bekannte Künstler, wie z.b. Jan Delay, die fantastischen Vier und und und. Alles wird auf 2022 geschoben, nur die dumme Fußball EM darf durch geführt werden und die UEFA besteht auch auf Zuschauer in den Stadien. Nur die Anzahl der Zuschauer wird an den jeweiligen Inzidenzwert gekoppelt, zumindest hier in München wo ja bekanntlich vier Spiele der Corona EM stattfinden werden.

409 Tage stillstand, aber nicht für alle…

Ja ich muss zugeben mich juckt es schon wieder unter den Nägeln mit tollen Gästen Party zu machen und Musik aufzulegen, aber da Clubs zu sind, private Feiern nun auch, dank der Bundesnotbremse, nicht möglich sind stellt sich mir die Frage sind wir wirklich alle gleich…?

Die ganz einfach Antwort lautet NEIN, sind wir nicht und werden es wahrscheinlich auch nie sein. Denn Fußball vor allem die EM darf gespielt werden, sogar mit Zuschauern. Die Bundes- und die Landesgartenschau haben die Außengastronomie geöffnet, also nicht nur to go sondern auch mit, den Corona Regeln entsprechendem Abstand, Stühlen und Tischen geöffnet. In der Zwischenzeit wird die normale Gastro weiterhin Unterverschluss gehalten und darf nicht mal die Außengastronomie öffnen trotz Hygiene Konzepte und dem ganzen drum herum. Ja selbst im kleinen Rahmen ist mir zu Ohren gekommen, das man ja mindestens einmal die Woche ins Lieblingsrestaurant geht um dort in einem nicht einsehbaren Hinterzimmer zu speisen. Okay kann man machen ist halt aber weder solidarisch noch hilft es das in einem absehbaren Zeitraum wieder für alle etwas Normalität eintritt…

Hoffnung Impfen…

Mittlerweile hat auch Deutschland den sogenannten „Impfturbo“ eingeschaltet und es geht voran, aber leider immer noch zu langsam um einen unbeschwerten Sommer 2021 erleben zu dürfen. Ich selbst habe auch schon meine erste Impfdosis erhalten und mit der zweiten bin ich zumindest schon mal, für mich etwas sicherer unterwegs. Ich will auch nicht unbedingt irgendwelche Privilegien als Geimpfter aber dennoch hoffe ich dass es mir dadurch möglich wird den ein oder anderen DJ Gig im Ausland zu spielen ohne das ich vorher und nachher in Quarantäne muss. Man wird sehen wie es sich entwickelt und wie die Impfstrategie die Bevölkerung weiter spalten wird, denn eines glaube ich jetzt schon zu Wissen, das eine Impfquote von 80% (die Quote wird immer genannt, wenn man eine Herden Immunität erreichen will) bis zum Herbst 2021 illusorisch ist.

Und wenn es ganz dumm läuft, nicht nur für mich sondern auch für die gesamte Welt, werden wir im Winter 2021 eine Mutation bekommen, gegen die der aktuelle Impfschutz wirkungslos wird. Daher hoffe ich mal das dies nicht eintreten wird, aber da man die Industrie in dieser Pandemie bis heute am wenigsten ein und beschränkt hat, bis auf den harten Lockdown am Anfang selbiger, liegt es im Bereich des Wahrscheinlichen das durch „Geschäftsreisen“ diese Mutation entstehen könnte…

Aber was schert es den Millionär, den Influencer und die Industrie, für die es Corona vielleicht schon gibt (oberflächlich und für die Medien), aber sie es nicht im geringsten betrifft (Homeoffice und Schnelltests für jeden Arbeitnehmer – och come on), wenn durch Ihr tun und handeln in Pandemie Zeiten die Spaltung der Gesellschaft weiter voran getrieben wird und der „Pöbel“ immer mehr Einbusen hinnehmen muss.

Corona zeigt uns viel auf, sei es vom kaputt gespartem Gesundheitssystem über die Unverfrorenheit der Großkonzerne die um Staatshilfen betteln, aber im Gegenzug Milliarden an Dividenden an Ihre Aktionäre ausbezahlen bis hin zu den schwarzen Schafen unseres eigenen Sozialem Umfeldes. Corona führt uns näher an die Realität heran wie es mit unserer Gesellschaft und unserer Welt bestellt ist und zeigt uns schonungslos auf was wir in den Jahrzehnten zuvor durch Oberflächlichkeiten verdrängt haben.

Ob es dadurch nun ein Umdenken geben wird, Verhaltensänderungen oder gar ein Paradigmenwechsel, wird sich noch zeigen, aber ganz ehrlich habe ich sehr wenig Hoffnung…

Ich für meinen Teil Versuche das beste daraus zu machen, aus der Situation in der ich unverschuldet bin um neue Wege zu entdecken und zu gehen…