Juli 2020, die Situation bzw. die Krise deren Namen nicht genannt werden darf, ist nach wie vor unverändert und als DJ im Corona Lockdown und quasi Berufsverbot beobachtet man die News und die Entwicklungen von Lockerung und Verantwortung, immer sehr genau und akribisch. Denn man verliert ja auch nicht die Hoffnung das es mal wieder zur Normalität zurück geht und man wieder wie gewohnt seiner Tätigkeit nach gehen darf und kann. Da in Deutschland ein föderalistisches System herrscht sind auch von Bundesland zu Bundesland die Pandemie bedingten Regeln und Vorschriften unterschiedlich.
Da ich hier in Bayern lebe ist das im vergleich zu anderen Bundesländern ganz okay, doch dies führt auch wieder zu Erklärungsbedarf warum man z.b. in Bayern nur mit 100 Personen aktuell (Stand 07.07.2020) privat und Indoor feiern darf, da es in anderen Bundesländern ja anders geregelt ist. In dem Zusammenhang wird in den Medien schon ein “Feier-Tourismus” befürchtet, der zum Glück bis dato ausgeblieben ist, denn in Bayern kann man schon sehr schön feiern, wenn man denn darf…
Weitergeben der Verantwortung durch Lockerungen…
Das wir in diesen schwierigen Pandemie Zeiten wird einen Weg zurück finden müssen, zur Normalität ist und allen bewusst und klar. Lockerungen sind deshalb wichtig und auch richtig wenn Sie dazu dienen die heruntergefahrene Wirtschaft und das soziale Leben wieder anzukurbeln. Aber dennoch sind mir diese überschwänglichen und hyper positiven Meldungen die einzelne Branchen (im speziellen die Hochzeitsbranche, denn die Event und Club Branche liegt immer noch am Boden) verkünden, einfach zu dumm und unüberlegt. Zweckoptimismus in allen Ehren aber sind wir mal ganz ehrlich, Kunden die Ihre geplante Feier, welche im Juli oder August stattfinden hätte sollen, sind schon vor Monaten verschoben worden und werden durch die neuesten Lockerungen deshalb auch nicht wieder zurück geschoben.
Dafür ist die Unsicherheit einfach beim Kunden zu groß, denn wer möchte schon, das nach einem Firmensommerfest auf dem ein Gast infiziert ist und dadurch alle anderen (nicht zwangsläufig) ansteckt und dadurch dann die komplette Firme dicht gemacht werden muss wegen Corona Quarantäne. Oder noch schlimmer, wenn nach einer Hochzeit mit 100 Personen die Großeltern mit Corona infiziert sind und danach auf der Intensivstation landen. Auch bleiben für 2020 neue Aufträge aus, da niemand sich den Schuh anziehen möchte verantwortungslos eine Party, Event oder ähnliches zu veranstalten, sollte es doch auf selbiger zu einer breiten Infektionszahl kommen.
Die Lockerungen sind zwar wie schon gesagt wichtig, aber in der momentanen Situation ist der Staat der einzige der von den Lockerungen am meisten “profitiert”, denn durch die Lockerungen und dem sprichwörtlichen “Ihr dürft ja wieder” nimmt er sich aus der Verantwortung heraus, weitere finanzielle Mittel und Soforthilfen auf den Weg zu bringen um die Event und Veranstaltungsbranche und auch die Künstler weiterhin zu unterstützen…
Durch Lockerungen sollte die Verantwortung des Staats nicht enden…
In Bayern, das Bundesland in dem ich Lebe, arbeite und Steuern zahle, sind drei Soforthilfe Maßnahmen auf den Weg gebracht worden die auf mich angewandt werden können. Dies ist zum einen die Corona Soforthilfe des Landes Bayern, die Corona Soforthilfe des Bundes und die KSK Corona Soforthilfe. (von ALGII will ich hier jetzt nicht anfangen, denn durch meine Historie weiß ich wie schwer es ist wieder aus dieser Mühle heraus zukommen)
Ich selbst bin KSK Mitglied und es wurde immer kommuniziert, das die KSK Soforthilfe auch für den Lebensbedarf verwendet werden darf, was bei den beiden ersten Programmen nicht der Fall ist, den diese sind nur für die Betriebskosten gedacht.
Nun meine Geschichte zu diesem Thema:
Ich selbst habe damals im März 2020 die Soforthilfe des Landes Bayern in Höhe von 4.000 € (möglich wären gewesen 5.000 €, aber da ich noch Rücklagen hatte wollte ich hier nicht aus den vollen schöpfen) beantragt und auch bekommen. Damals war noch nicht der Verwendungszweck definiert, sprich, es war noch nirgends die Rede davon das man dieses Summe nur für Betriebskosten verwenden darf. Leider sind jegliche offiziellen Statements und Dokument dazu, wo dies noch nicht definiert war im laufe der Zeit verschwunden und aktualisiert worden, wodurch man keinerlei Nachweis mehr hat das es zu dem Zeitpunkt des Antrages stellen noch frei war für was man die Summe verwenden durfte (auch für den Lebensunterhalt).
Geraume Zeit später kam dann das Corona Soforthilfe Paket vom Bund und hier war schon klar ersichtlich das man die Summe die man anfordert nur für Betriebskosten verwenden darf. Na dufte, trotzdem beantragt, aber abgelehnt. Dann wurde im Juni 2020 das KSK Corona Soforthilfe Programm auf den Weg gebracht, welches auch explizit für die Lebenshaltungskosten gedacht ist und auch gestaffelt auf je 1.000 € für drei Monate. Ich so: “Supi”, gleich mal beantragt…
Alleine das Beantragen über die Webseite war technisch nicht ausgereift und wenn man seine Steuer ID (die Steuernummer ist anscheinend nicht mehr wichtig) schon bei der Corona Soforthilfe des Landes Bayern angegeben hatte, schmiss einem das System wieder raus mit der Begründung “man sein nicht berechtigt, da man ja schon die Soforthilfe des Landes Bayern beantragt hat”. (Wie sieht es denn da eigentlich mit der DSGVO aus..? Datenabgleich zwischen zwei “angeblich” ja so unterschiedlichen Programmen..?)
Dies wurde dann aber nach massiven Protesten von vielen KSK Mitgliedern und Künstlern in Bayern geändert und man konnte dann doch noch, zwei Wochen später den Antrag fertig bearbeiten und abschicken, auch wenn man schon Soforthilfe aus dem bayerischen Corona Paket bekommen oder beantragt hat.
Nun kam heute bei mir eine Mail an, das mein Antrag der KSK Corona Soforthilfe abgelehnt wurde, da ich ja schon mehr als 3.000 € aus dem Soforthilfe Programm von Bayern bekommen habe. Ja nee is klar…
Nun ist hier der menschliche Verstand nicht wirklich anwendbar, denn die Soforthilfe Programme des Bundes und des Landes Bayern sind eigentlich ja für die Betriebskosten gedacht und nicht für den Lebensunterhalt und das KSK Soforthilfe Programm ist für den Lebensunterhalt und nicht für die Betriebskosten. Finde den Fehler…
Logisch ist das definitiv nicht und bei den Begriffen “Soforthilfe” sowie “Betriebskosten” und “Lebensunterhalt”, fange ich innerlich an unkontrolliert zu lachen. Unlogischer und komplizierter kann man “Soforthilfen” nicht gestalten… (Hahahahahah – da ist es schon wieder)
Um dem ganzen noch ein kleines Sahnehäubchen aufzusetzen, stand in dem per Mail an mich gesandten Bescheid, das ich nun einen Monat Zeit habe dagegen KLAGE zu erheben. Nein nicht einfach nur einen Widerspruch, ne es kann dagegen nur geklagt werden. Also mal ganz ehrlich, Freunde des Hauses in dem Sie verrückte Menschen machen (anm.: bayerischer Landtag und wie das dann dort aussieht kann man in “Asterix bei Cleopatra” nachlesen – so stellt man sich Politik in Corona Zeiten vor), Ihr lehnt einen Antrag der KSK Soforthilfe, welche für den Lebensunterhalt gedacht ist ab, mit der Begründung das man doch schon vom Land Bayern die Corona Soforthilfe bekommen hat, welche nur für die Betriebskosten verwendet darf und garniert dann den abgelehnten Antrag mit dem Zusatz, das man gegen diesen Bescheid keinen Widerspruch, im normalen Sinne einlegen kann sondern man kann dagegen nur Einspruch einlegen in dem man eine Klage einrichten beim Bayerischen Verwaltungsgericht in München..?
Genau ein Humor… #ironiemodusoff
Künstler die Quasi seit März kein Einkommen mehr haben und bei denen die Reserven schneller schmelzen als Butter in der Augustsonne Griechenlands, haben sicherlich noch das Geld um mit einem Rechtsanwalt die Klage gegen den Bescheid zu bestreiten. Hier wird Systematisch ein ganzer Wirtschaftszweig Mundtot gemacht und in ALGII/Hartz4 gedrängt. Es ist ein Armutszeugniss eines jeden Staates und Landes, das es zwar hoch dotierte Kulturminister beschäftigt, aber für diese Minister Kunst und Kultur bei Wagner, Schiller und Picasso endet und die kleinen, feinen und wichtigen Kunst und Kultur Verzweigungen und derer Menschen die dort arbeiten und brav Ihre Steuern zahlen, dadurch immer noch die Abwertung als “Künstlerpack” erfahren müssen…
Ich für meinen Teil werde nun abwägen, hier Klage einzureichen, denn dies ist, im Zuge von Kurzarbeitergeld und all der anderen Hilfen die nach dem Gießkannen Prinzip verteilt wurden, eine Ungleichbehandlung derer Menschen die teil des Systems sind (Steuern zahlen – ja immer gern doch) aber dem System nie auf der Tasche lagen (oder nur in wirklichen Notfällen) und sich selbst durch Ihre eigene Kreativität und Motivation ein Leben aufgebaut haben…
Ja ich weiß, der Corona Virus ist immer noch da und wird auch noch länger uns und unsere Branche beschäftigen. Wir müssen Lernen damit umzugehen, ABER was auch wichtig ist allen Branchen und arbeitenden Menschen, im gleichem verhältnismäßigem Maße zu helfen und nicht einfach nur mit der großen Bazooka wahllos in die Menge zu schießen wo man eh nur die fetten Spatzen der Unternehmen trifft die dann trotzdem Dividende ausschütten…
Ach ja kleiner Denkansatz: In den Fußball Ligen dieser Welt haben die hoch bezahlten Fußballstars sich auf Gehaltsverzicht geeinigt und bei den deutschen Politikern war die ganze Zeit über seit Beginn der Pandemie, nie ein Thema die Diäten der Politiker einzufrieren oder gar zu kürzen. Nö Nö Nö, da wurde die Diäten Erhöhung 2020 einfach genehmigt, noch vor dem Corona Haushalt und dies Tatsache ging auch in den Medien unter, denn die hatten ja nur Corona Berichte im Programm (und Rassismus). Dies ist ja fast so wie die Regierung in Brasilien die vorgeschlagen und beschlossen hat, in der Corona Zeit schnell mal mehr Regenwald abzuholzen, da die Medien ja mit Corona beschäftigt sind…
Genau mein Humor und willkommen in der BananenBundesRepublik…