Night of Light 2020 oder wie wird es weitergehen…?

Mit der Night of Light 2020 setzte die Veranstaltungsbranche ein Zeichen, das mit der aktuellen Situation und den aktuell geltenden Vorschriften bald das Licht ausgehen wird.

Es wurden im ganzen Bundesgebiet Gebäude und Einrichten in rotes Licht getaucht um zu zeigen wieviele Menschen und Arbeitsplätze daran hängen und wir weder mit den aktuell geltenden Vorschriften wieder auf einem normalen Niveau arbeiten können, noch das die Soforthilfe Maßnahmen in irgendeiner vorm die realistischen Arbeitsbedingungen wieder spiegeln… (z.b.: Soforthilfen nur für Betriebskosten einsetzbar, etc…)

Die Hoffnung stirbt zuletzt…

Ob dadurch wieder Bewegung in die Thematiken oder gar endlich mal eine Verständigung zwischen den Parteien stattfinden wird ist wie immer fraglich, denn leider finden immer noch viele Politiker, das schon genug getan wurde. Denn wo viele Bundesbürger dieser Nation schon wieder fast normal arbeiten geht (incl. Urlaubsreisen), sind die Soloselbstständigen und Künstler noch immer zum „Winterschlaf“ verdammt und wenn wir ehrlich sein wollen (und auch das fehlt in der Krisen Kommunikation sehr oft) wird das Jahr 2020 für sehr viele eine Null Nummer, wenn sie das Jahr überhaupt wirtschaftlich überstehen werden…

Die #nightoflight2020 am 22.06.2020 zeigt sehr deutlich wieviele an der Veranstaltungsbranche hängen und da ich zwar keine eigene Location habe, bin ich dennoch solidarisch solchen Aktionen gegenüber, denn es betrifft mich ja auch direkt. Seit nun genau 101 Tagen habe ich keine #veranstaltung oder #Event als #dj gespielt. Auch mein #business ist aktuell im #winterschlaf und ich hoffe das es bald wieder mit vernünftigen Vorschriften weitergeht…

Wie wird es denn weitergehen..?

Zum aktuellen Zeitpunkt kann man das noch nicht so genau sagen. Obwohl es pro Bundesland immer mehr Lockerungen gibt, auch was das Thema private Feiern und Events angeht, gibt es hier einen entscheidenden Faktor, denn viele gerne vergessen – der KUNDE…

Jeder der gerne feiern geht überlegt sich es aktuell fünfmal ob er sich das und seine Gäste mit den aktuellen Vorschriften antun möchte und mal ganz ehrlich ich würde aktuell so nicht feiern wollen. Denn alle Lockerungen, die nun z.b. für Hochzeiten gelten sind sehr weit auslegebar und das letzte Wort bei einer Hochzeit in einer angemieteten Gastronomie hat immer noch der Wirt. Nur mal als Beispiel, wenn dieser nun sagt das z.b. der DJ als externer Dienstleister nur mit Mundschutz auflegen darf, aus Gründen des Infektionsschutzes gegenüber seiner Angestellten, dann habe ich als DJ zwei Möglichkeiten: entweder ich schlucke die Kröte und arbeite 10 – 12 Stunden mit Mundschutz oder ich beginnen eine Diskussion, denn in den Vorschriften des Bundesland Bayerns z.b. ist bei Hochzeiten keine Maskenpflicht. Nun kommen die ersten Fragezeichen: gilt das nur für die Gäste oder auch für die zuständigen Servicekräfte in der Gastro und die externen Dienstleister die das Brautpaar mitbringt…?
Hier ist also Diskussionsbedarf vorprogrammiert und leider gibt es auch Wirte die hier den externen Dienstleistern bestimmt das Leben extra schwer machen werden…
(Ohne Plexiglasscheibe und Mundschutz kommst du mir hier nicht ins Haus…)

Auch an all diejenigen die nun schon die „Jubel-Maschine“ rausgeholt haben und mit „Es geht weiter“ schon durch die Straßen gezogen sind Ich verstehe Euren Optimismus, ABER ich bin mir sicher das die Realität von Fall zu Fall unterschiedlich sein wird und bestimmt alle, nach der fünften Hochzeit, die auf den aktuellen Vorschriften und Vorgaben durchgeführt wurde, auch am hinterfragen sein werden ob das wirklich so Sinn macht. Auch habe ich die Petitionen die z.b. von den Hochzeitsdienstleistern incl. der Hygienekonzepte eingereicht und erstellt wurden mal näher angesehen. In vielen ist vieles toll und ideenreich gelöst, nur bei dem Teil des Tages, welcher Musik, Spaß und Tanz beinhaltet hatte ich immer das Gefühl, „Oh Mann da hat sich mal wieder einer nen Kopf gemacht der a) entweder nie bis zu diesem Part bleibt oder b) keine Ahnung hat was der Kernpunkt unseres tun als Musiker, DJ, oder Band ist“.

Ein kleines Beispiel: 

In einer dieser Petitionen wurde vorgeschlagen/empfohlen, das man z.b. Musikwünsche nur noch über WhatsApp übermitteln sollte. So entfällt der direkte Kontakt und man ist vor einer Ansteckung (CORONA, immer noch) sicher. Ja nee ist klar – 30% der Menschen die zu mir kommen wollen erstmal schauen was ich denn an Musik dabei habe da Ihnen der Titel oder der Interpret nicht einfällt. Dies nervt bei ca. 23.000 Titeln in nicht Corona Zeiten schon und über WhatsApp soll ich dann alle Titel rein hacken..? (Top Idee) Der andere Punkt bei dieser Empfehlung, okay es ist meine Handynummer (ist ja auch auf meine Homepage ersichtlich) aber dennoch wird diese Nummer für den Zeitrum der Veranstaltung für etwaige Musikwünsche beworben und wenn dann ein Witzbold dabei ist, der sich eine Woche später bei mir immer noch einen Musiktitel wünscht, obwohl er garnicht auf der aktuellen Veranstaltung anwesend ist, wird das ganze absurd…

Hier würde ich dann im Jahr über 100 Telefonnummern benötigen, für jede Veranstaltung eine eigene, damit hier auch nachvollziehbar wird ob der aktuelle Wunsch auch von einem Gast kommt der aktuell auf der Veranstaltung ist. Ja da hat sich einer wirklich Gedanken gemacht und ist ne Top Idee. Ironie Modus aus und da kann man sich echt nur ans Hirn greifen…

Es ist ja schön das sich hier Gedanke gemacht wird, aber es wird immer vergessen, das der Kunde, der Gast verunsichert ist und aktuell nur schwer dazu bereit ist unter den aktuellen Vorgaben zu feiern. Klar gibt es auch nun im Juli schon wieder Hochzeiten, aber in einem Rahmen, wo von Anfang an schon auf Musik, Tanz und Party verzichtet wurde und wenn doch dann wird das denke ich eher ein Tanztee a´la Seniorenheim als eine ausgelassene Party zum schönsten Tag des Lebens…

Man wird sehen wie es sich entwickeln wird und klar auch an mir geht das ganze nicht spurlos vorüber und es gibt viele Dinge die mich Tag ein Tag aus nerven, wenn wieder eine Achse toll durchdachte Idee durch die Informationskanäle getrieben wird. Das einzige was ich in den 102 Tagen seit dem ich das letztem gespielt habe erkannt habe ist:
Soloselbstständige und Künstler sind in diesem Land weder Systemrelevant noch werden Sie als wirtschaftliche Säule dieser Gesellschaft wertgeschätzt und es schreien immer die am lautesten nach Hilfen die es eigentlich gar nicht nötig hätten. Die Profilierungssucht mancher lasse ich jetzt mal außen vor, denn man kann auf Missstände und die aktuelle Situation hinweisen, auch ohne sich fett und breit in allen Social Media Kanälen mit seinem Namen plakativ zu promoten, unter Aktionen in denen wir eigentlich alle gleich sein sollten, weil wir alle im selben Boot sitzen…


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