CORONA Gedanken

Man macht sich ja so seine Gedanken über Corona und lange habe ich überlegt, ob ich zur aktuellen Situation etwas schreiben soll, aber da man nicht weiß (weiß denn überhaupt jemand etwas in dieser Zeit zuverlässig..?) ob man in Zukunft noch frei sein Meinung äußern darf oder nicht. Welche weitreichenden Umstrukturierungsmaßnahmen noch auf uns zukommen werden (Umlauf des Bargeldes Stück für Stück abbauen, eine etwaige Impfpflicht oder ein etwaiger Immunitätspass, etc.), dachte ich mir “Klaro, warum nicht meinen Senf zu dem Thema auch noch abgeben”, wenn sich eh schon jeder Veterinär (oder jeder der das Medizin Grundstudium besucht hat) für einen Virologen hält und alle es ja eh immer besser wissen…

Corona und Covid 19 – manche Dinge können schneller gehen als gedacht…

Es ist das Jahr 2020, meine Name ist Robert James Perkins und seit über 26 Jahren als DJ unterwegs und seit 14 Jahren nun komplett hauptberuflich. 2020 wird in die Geschichtsbücher (auch in meine persönlichen) eingehen als das Jahr in dem ein Virus die Welt zum Stillstand brachte und mich mit einem Berufsverbot belegte. Es ist nun genau 51 Tage her (14.03.2020 – 04.05.2020) wo ich die letzte Veranstaltung als DJ gespielt habe. 51 Tage muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen und solange war ich, seit dem ich auflege noch nie ohne einen DJ Gig. Es ist bis heute noch nicht absehbar wann die Normalität wieder einkehren wird und ob ich meine DJ Tätigkeit jemals wieder in alter Form ausüben darf und kann.

Eines ist mir aber in der ganzen “Shutdown” Zeit aufgefallen, zum einen schreien immer die am lautesten nach “Soforthilfe” und “Unterstützung vom Staat” die noch in 2019, Milliarden an Umsatz plus gemacht haben. (siehe ADIDAS, Autobranche, Lufthansa oder auch “DJ Kollegen” die nur Nebenberuflich dieser Tätigkeit nachgehen (okay keine Milliarden an Einnahmen, aber dennoch eine feste Anstellung die Ihnen die Sozial Versicherungen bezahlt und Ihnen etwas Sicherheit gibt) und trotzdem die Soforthilfe abgreifen und auch noch bekommen) Zum anderen haben Kulturschaffende keine Lobby (und an die DJ Kollegen die dies lesen, der BVD ist kein Verein der Lobby Arbeit leisten könnte und kann, da hier nur irgendwelche “Sesselfurzer” sitzen, die zu aktuellen Thematik mit irgendwelchen regional Politikern seltsame Facebook Livestreams machen – was soll das bringen..? Nüscht – merkste selbst…) die wirklich effektiv auch etwas erreicht in der Politik…

Gastronomie wieder eröffnen – JA BITTE, aber…

Seit 51 Tagen beherrscht das News und Nachrichten Angebot das Thema Corona, mal davon abgesehen, das wenn man diverse News Formate sieht, die Zahlen zu Infektionen, Sterberate, etc. meistens variieren und auch hier werden, wenn es um die deutsche Wirtschaft geht, die Bereiche Kunst und Kultur kaum oder auch gar nicht erwähnt. Selbst die Gastronomie wird in den TV Medien immer erst als letztes gennant, nach Tourismusbranche und Hotellerie, wenn es darum geht ob man abschätzen kann wer auf der Strecke bleiben wird.

Also mal ganz ehrlich, wenn es auf der ganzen Welt Reisebeschränkungen und Einreiseverbote gibt, warum muss man hier dann noch über des deutschen Urlaub sprechen und hier falsche Hoffnungen schüren in der Bevölkerung die ja eh meist nur noch über Schlagzeilen in den Medien (juhu ab 04.Mai darf die Gastro wieder öffnen – ach so nur in Niedersachsen – jetzt aber doch am 11.Mai – ach nö wieder nur Sachsen) Ihr Verhalten ausrichtet, ohne sich den Inhalt genauer nachzulesen oder gar zu hinterfragen.

“First out – Last in”

Dies trifft für die Gastronomie und die Event/Veranstaltungsbranche zu und das macht die Situation nicht einfacher für alle die, die in identischen Bereichen arbeiten. Auch für mich ist es nicht einfach, denn es wäre schade, wenn es diese “Normalität” mal wieder geben wird, dann nur noch die Hälfte der Gastronomiebetriebe und Veranstaltungslokations die ich vor der Krise bespielt habe, danach nicht mehr existent wären. Es wäre für uns alle ein herber Verlust.

Umso verwunderter war ich als ich in den sozialen Medien schon im April 2020 wieder einige der “Fernsehköche” mit Bildern von Ihnen selbst mit einem handgeschriebenen Zettel auf dem stand “Free Gastro”, sah. Da fragt man sich schon ob da nicht der ein oder andere mal ne Pfanne über die Rüber bekommen hat oder nicht mehr alle “Bimmel am Bommel”. Zum einen, klar auch die “Fernsehköche” haben eigene Locations und Gastronomiebetriebe in ganz Deutschland, aber Ihr Einnahmen aus Fernsehproduktionen brechen nicht von heute auf morgen weg (je nach Verträgen und Sendung),. Außerdem haben diese Köche auch meist eigene Gewürze im Verkauf und auch unzählige Kochbücher. (diese Flut an Kochbüchern ist echt zum k…)

Finanziell sieht es da bestimmt nicht so eng aus wie dem kleinen Italiener um die Ecke. Außerdem helfen einiger dieser “Fernsehköche” vor laufenden Kameras anderen Gastronomiebetrieben wieder in die Spur zu kommen. Aber das Sie mal Ihre mediale Präsenz dafür nutzen um für alle Gastronomen ein Sprachrohr in Richtung Politik zusein – ach nö da läuft ja keine Kamera mit… (da ja war ja noch was, ach ja die sind ja Konkurrenz – wir sitzen aktuell alle im selben Boot – merkste selbst während man das #freegastro Schild malt –  aber einige denken immer noch der Kahn hätte ne erste Klasse… #facepalm)

Die Politik geht anscheinend nicht zum Essen, sonst würde sie mehr tun…

Die Reduzierung der MwSt. von 19% zu 7% auf Speisen wird die Gastronomie nicht retten, denn wenn ich zum Beispiel ein Lokal betreiben würde mit 120 Sitzplätzen und nach dem Hygienekonzept ich nur noch max. 60 Gäste bewirten kann. Es reichen, die 12% weniger MwSt. die ich abführen muss, bestimmt nicht um den Umsatz von den fehlenden 60 Gästen zu kompensieren. Wenn die Gastro in Bayern wieder aufmachen darf, egal mit welchen Vorschriften, bedeutet das nicht automatisch, das auch Hochzeiten und Geburtstagsfeiern wieder erlaubt sind.

Es ist doch, vor allem in der Gastro und in der Eventbranche, das Konzept sozial distancing aufzuheben, Geselligkeit anzubieten, Kommunikation und Interaktion auf engem Raum anzubieten. Jeder der schon mal auf einer Party oder einer Veranstaltung war weiß, Abstand halten nach 5 Bier ist nicht wirklich möglich, egal welche Strafen wem drohen würden. Deshalb war es auch die einzige richtige Entscheidung das Oktoberfest 2020 in München abzusagen, denn wir ALLE (und nicht nur die Wiesn Fans und Wiesn-Gastronomen) wollen wieder Normalität und jeder der sich schon mal eine “Wiesn Grippe” eingefangen hat, weiß das kein Hygienekonzept der Welt, das Oktoberfest möglich machen hätte können…

Aktuell kann man sich ja mit der großen Anzahl an Hygienekonzepten einen Mundschutz basteln. Denn jeden Tag bringt ein Bundesland ein neues heraus, für die verschiedensten Branchen. Es ist ja legitim sich Gedanken zu machen und Konzepte vor zu legen, damit wir aus dieser Situation wieder in die Normalität zurückkehren können. Hier werden wieder aber dadurch falsche Hoffnung geschürt, da die Krisenkommunikation nicht das optimalste ist und vor allem jedes Bundesland hat andere Konzepte (variierende Anzahl der Gäste die bewirtet werden dürfen, Öffnungszeiten, etc.) und das schürt auch die Ungerechtigkeit…

Sind freischaffende Künstler systemrelevant..? – JA..!

Freischaffende und hauptberufliche Musiker, DJs, Sänger und noch viele andere sind meines Erachtens systemrelevant. Warum? Ganz einfach, wir sind die wenigen die Euch unvergessliche Momente bescheren außerhalb des normalen Alltags, wir sind diejenigen die auch mal ein offenes Ohr für Probleme haben (zumindest wir DJs, wenn uns einer mit 5 Atü seine Lebensgeschichte presst während wir auflegen) und wir sind die, die Euch vergessen (Nein, nicht nur mit oder durch Alkohol) lassen wie eintönig oder unerfüllt das eigen Leben manchmal sein kann. Wir sind die bunten Vögel die Euch ein lächeln ins Gesicht zaubern, der Kumpel den man im Club besucht, weil man weiß das er immer dort ist. Wir sind die, die manchen Leben einen Sinn geben und Probleme kurzfristig vergessen lassen und genau deshalb sind wir systemrelevant.

Soforthilfe für…?

Am Anfang der Pandemie wurde von Seiten der Politik schnell reagiert und Soforthilfe (vom Land) über Soforthilfe (vom Bund) angekündigt und auf den Weg gebracht für Soloselbstständige. Darunter fallen natürlich auch alle Freelancer und andere die Ihren Lebensunterhalt als Einzelkämpfer bestreiten, aber auch hier wurde in punkto Krisenkommunikation viel versäumt und nach zwei Schritte vor wurde dann wieder ein schritt zurückgemacht. (die Soforthilfe darf nicht für den Lebensunterhalt verwendet werden) Hier bekommt man schnell das Gefühl, das die Politik nicht mal im Ansatz versteht und auf dem Schirm hat wie Soloselbstständige und hauptberufliche Künstler und Musikschaffende arbeiten.

Die Soforthilfen werden nach dem Gießkannen Prinzip verteilt und in manchen Bundesländern wird aus dem Soforthilfe Antrag mal gern ein Bürokratie-Monster welches, die schon eh sehr verunsicherten Soloselbstständigen, noch vor größeren Fragezeichen stehen lässt ohne auf Aussicht von Lösungen oder gar Geldmitteln um zu überleben. (Ist ja auch vom Aufwand her viel einfacher einer Branche oder einem Unternehmen eine Milliarde zu überweisen als 2,32 Millionen Soloselbstständigen Geld direkt zu überweisen damit sie morgen noch Miete zahlen können und was zum Essen…)

Wertschätzung ist viel mehr als nur…

Im Zuge der Corona Krise wurde anscheinend auch wieder das “zweierlei Maaß” eingeführt, denn während unser Arbeitsminister Hubertus Heil das Kurzarbeitergeld mal flux erhöhte, will er die freischaffenden Künstler und Soloselbstständigen in die Grundsicherung sprich in HartzIV schicken. Dies ist wohl eins der besten Beispiel was gute Lobby Arbeit bewirken kann und selbst der Satz von Angela Merkel, “Wenn etwa auch Künstler mit Steuergeld gerettet werden sollten, werde man dies in Spanien und Italien vermerken und darauf verweisen, dass Deutschland offensichtlich über genug Geld verfüge“.

Dieser Satz viel zwar im Zusammenhang mit den geforderten Eurobonds, aber dennoch ist es ein Schlag ins Gesicht aller Kunst und Kultur schaffenden in Deutschland und politisch nicht korrekt. (nur für die eigenen Bürger die darunter fallen, für die EU absolut legitim) Ist das was wir tun, mit dem sich auch hin wieder die Politik gerne brüstet im Ausland, wirklich so wenig wert das man es nicht aufrecht und mit Wertschätzung, bei den anderen EU Ländern vertreten kann..? Es ist ja schließlich unser Steuergeld und kein EU Topf der hier an freischaffende Künstler zahlen würde oder anders herum gefragt, würden wir, wenn wir als “aussterbende Art” eingestuft würden, schneller und mehr Soforthilfe aus einem EU Topf bekommen..? (Frag für nen Freund…)

Gibt es auch Chancen..? – JA..!

Jede Krise bringt auch immer Chancen mit sich und so bestimmt auch diese. Ich will hier nicht spekulieren oder meinem “Ich in der Zukunft einen Brief schreiben” wie Charsten von den MobileGeeks (oider Jens Spahn als Bundeskanzler, wobei Donald Trump hat es auch ins weiße Haus geschafft), aber dennoch den ein oder anderen Wunsch kann man ja äußern und die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Ich hoffe das durch die Krise die freischaffenden und hauptberuflichen Künstler enger zusammenrücken, denn ohne Lobby müssen wir uns selbst helfen, wie immer.

Das unsere Gäste und Kunden unserem tun wieder mehr Respekt und Wertschätzung entgegen bringen, denn was hilft es jeden Abend für Supermarkt Mitarbeiter und Pflegepersonal vom Balkon aus zu applaudieren, da sie in der aktuellen Situation das System am laufen halten, wenn Sie dennoch nach wie vor beschissen bezahlt werden (von den Arbeitsbedingungen will ich hier erst gar nicht anfangen). Um dann nach der Corona Krise, wenn wieder jeder seinen Ego und Ich Film fährt und dadurch vergisst, wer damals an erster Front sich dem Virus entgegengestellt hat, (Sorry für die Kriegsrhetorik, war ja vor ein paar Wochen noch en Vogue bei einigen Staatspräsidenten) wieder in der Belanglosigkeit zu versinken.

Stillstand mit Ansage..?

In der Wirtschaft könnten nun Dinge wie der Breitband Ausbau (Internet wirklich für alle, würde auch beim Home Schooling helfen – flächendeckend LTE, etc…) voran getrieben werden, neue Arbeitsmodelle wie das Home Office weiter entwickelt werden und die Industrie könnte nun endlich auf Nachhaltigkeit umstellen um damit die schlechte CO2 Bilanz vor Corona Zeiten, nicht wieder nur am Bürger mittels E-Mobilität “Konzepte” und ähnliches abzuwälzen. Es gibt soviel was nun angegangen werden könnte, vor allem wenn nicht jetzt, dann nie…

Es wurde die letzten Jahre viel über die Stränge geschlagen, in allen Bereichen. Dankbarkeit und maßhalten wurden gegen “was kostet die Welt” und “Ich” ersetzt, was bestimmt auch früher oder später ohne eines Virus zum Kollaps geführt hätte, aber da Kollege Virus nun da ist, wird vielleicht er uns wieder “erden” und wenn die “Normalität” wieder eintritt, dann hoffentlich nicht in die alte zurück, sondern in eine neue in der wir aus unseren Fehlern der Vergangenheit gelernt haben. Na ja man darf ja wohl noch träumen…

Zum Schluss was positives…

Zwei sehr positive Nebeneffekte hat der Virus aber auch. Zum einen die Natur erholt sich durch die weltweiten “Shutdowns” – das Ozonloch hat sich wieder geschlossen, (wahrscheinlich weil kein Influencer mehr sinnlos für 40 € durch Die Welt fliegen kann) im Canale Grande in Venedig war das Wasser noch nie so klar wie jetzt und das zieht sogar wieder Tier an (ist ja jetzt auch wieder Platz in der Lagune ohne die Kreuzfahrtschiffe die hier, warum auch immer durch schippern müssen), die sich einen Lebensraum zurück erobern.

Zum anderen wird man in den sozialen Medien nicht mehr mit dem ganzen Influencer Pack belästigt (na gut dafür kommen die ganzen “Verschwörungstheorie-Schwurbler” im Newsfeed nach oben), da die auch gerade nicht wirklich raus können oder reisen und hier sieht man, wenn Sie kein Futter von den Unternehmen kriegen ist der Einfallsreichtum dieser Spezies sehr begrenzt. Wer will denn schon “Schmink-Tutorials” sehen in denen sich nur die Farbe ändert oder einen Reisebericht aus “Balkonien” – thank you for that, Virus


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