Systemrelevant ? Nur beim Steuern zahlen…

Systemrelevant ist für mich das Wort, welches ich nach der Krise, deren Namen ich nicht mehr nennen, zum Unwort des Jahres 2020 gewählt oder zumindest vorgeschlagen werden sollte. Systemrelevant, wer bestimmt das und diskriminiert dieses Wort damit nicht automatisch diejenigen die es nicht sind..?

Kategorisierung der Bürger – Systemrelevant und nicht Systemrelevant…

Vor der Krise dachte man gerne noch das der Mensch und jeder Bürger einer Demokratie Systemrelevant sei, aber anscheinend gibt es diese von den “Verschwörungstheoretikern” oft zitierte “Elite” ja doch, denn sonst wären wir alle die in Deutschland leben ja Systemrelevant. Das Phrasen “gedresche” in der Politik wie zum Beispiel, das “keiner seinen Arbeitsplatz verlieren werde” durch die Krise sind einfach nur Augenwischerei und Beschwichtigungen für Angestellte, denn Soloselbstständige, Künstler und Freiberufler sind hier nicht berücksichtigt worden. Bei der Politik die immer noch an alten Mustern festhält, was man ja sehr gut an der Klimapolitik sieht, hat meiner Meinung nach keinerlei Interesse daran, den Arbeitsmarkt flexibel und schlagkräftig für eine Zukunft zu gestalten, in der man wieder weniger auf Globalisierung setzt.

Hier wären die Soloselbstständigen und Freiberufler das entscheidende Bindeglied um Projektbezogen am Arbeitsmarkt zu agieren und zu reagieren und um Dumpinglöhne und Ausbeutung etwas mehr den Kampf anzusagen. Natürlich müssten hier Reformen von Seiten der Politik angestoßen werden, was aber weder gewünscht ist, noch ist es gewollt, hier sich mit dem einzelnen Individuum am Arbeitsmarkt direkt auseinander setzen zu müssen. Konzerne lassen sich halt leichter kontrollieren, was ja super funktioniert, wie man sieht wenn man die Liquiditätsmanager beobachtet wie gerne Sie doch Geld ins Ausland schaffen um in Deutschland weniger Steuern zahlen zu müssen und so kleine Zuwendungen von Lobbyisten sind ja doch immer gerne gesehen, in der Politik…

Die Märe der Gleichheit…

Überall und an allen Fronten wird für Gleichheit, Gleichberechtigung und Chancengleichheit gekämpft. Egal ob #blacklivematters, gegen Rassismus, eine Frauenquote in DAX Unternehmen, überall besteht Ungleichheit und manchmal habe ich das Gefühl, das es Mensch gibt die am Montag noch bei #Blacklivematters mitgemacht haben und dann am Freitag wieder bei #fridaysforfuture mit laufen um dann am Samstag schön gemütlich mit dem Billigflieger einen Städtetrip zu machen um sich dann am Montag, via Social Media darüber aufzuregen, das man in Rom (oder wo anders) von Emigranten ausgeraubt worden ist. Überzeugungen sind nicht wie T-Shirts die man je nach Lust und Laune wechseln kann und wenn man schon für etwas einsteht, dann sollte man das auch Leben und nicht zu einem schnelllebigen Lifestyle verkommen lassen.

Genau wegen dieser Einstellung mancher und der Politik, die leider dieses Verhalten vorlebt, wird es immer Ungleichheit geben und somit werden auch manche Bürger und Menschen in diesem Land nie Systemrelevant sein. Gleichheit beginnt im Kopf, im Bewusstsein, was beides aber auch sehr eng mit Wertschätzung und Respekt zu tun hat und alles Tugenden sind die in 2020 anscheinend keine oder nur noch eine sehr geringe Bedeutung haben… Und wer geht nun auf die Straße..?

An einer Bewegung teilnehmen nur wenn diese En Vouge ist…

In Zeiten der Krise in der Soloselbstständige, Freiberufler und Künstler, gerne “die Vergessenen” sind gab es viele Demos, Kundgebungen und Aktion für eben diese, ich nenne sie jetzt einfach mal Branche. Meist und zum Großteil waren es immer Teilnehmer die direkt davon betroffen sind wie z.b. der Konzertveranstalter, der Solomusiker, der DJ, der Zauberer, etc. aber nur selten waren da auch derer Fans dabei oder zumindest die Menschen die gerne auf Konzerte, Theater, Feste und Events gehen. Wo war hier die Solidarität mit denen die Euch immer wieder den Alltag vergessen lassen, Euch ein lächeln auf die Lippen zaubern wenn es Euch schlecht geht oder Ihr einfach nur einen bestimmten Song immer wieder hört weil er für Euch persönlich was bedeutet.

Die hier fast nicht existente Solidarität für Künstler, Freiberufler und Soloselbstständige erinnert mich etwas an das “am Balkon Geklatsche” für die als Systemrelevanten betitelten Alten- und Krankenpfleger, die ja bis heute auf den von der Politik versprochenen Gehalts-Bonus in Form einer einmal Zahlung warten. Da bekommt man das Gefühl, die Politik denkt das wir, sowohl die Kranken- und Altenpfleger und die Künstler und Soloselbstständigen von dem “Geklatsche” unsere Rechnungen bezahlen können und deshalb wird hier mal schnell das über Monate versprochene nun wieder im stillen Kämmerlein zu Grabe getragen…

Weit entwickelt aber dennoch dumm…

Seit der Krise Frage ich mich des öfteren, warum eine Demokratie, welche als so fortschrittlich wahrgenommen wird dennoch einen so großen Teil der Gesellschaft vergessen kann und Ihnen, weder die nötige Wertschätzung entgegen bringt, noch Ihnen wirklich hilft in Zeiten einer Krise in der viele einem Berufsverbot unterliegen. Wenn es so weiter geht, kann man sich als Künstler, Freiberufler und Soloselbstständiger schon mal darauf einstellen, Flaschenpfand zu sammeln. Der Pfandwert der Flaschen, spiegelt dann wahrscheinlich die Wertschätzung und Anerkennung in der Gesellschaft wider, für das was wir tun und wovon wir leben.

Aber das Kunst und Kultur und auch die Soloselbstständigen in einer modernen Gesellschaft und einer Demokratie einen sehr wichtigen Faktor, sowohl gesellschaftlich als auch wirtschaftlich einnehmen, wussten auch schon die alten Griechen und die alten Römer. Jeder der mir jetzt damit kommt, “Ja siehst ja wo das hingeführt hat und sowohl Griechenland als auch Italien sind nun nicht die Leistungsträger der Europäischen Union”, dem muss ich leider mitteilen, das derjenige nix kapiert hat und ohne Menschlichkeit der EU würden es wesentlich mehr Tote in Kriegsgebieten geben, weil es keine Möglichkeit gibt wohin man bei Krieg flüchten könnte. Anscheinend hört diese Menschlichkeit auf sobald man in diesem Land lebt, denn nur so lässt es sich erklären das ein Großteil der Rentner die über Jahrzehnte Steuern gezahlt und diese Land mit aufgebaut und gestaltet haben nun Pfandflaschen sammeln müssen damit sie mit Ihrer geringen Rente über die Runden kommen. Auch hier fehlende Wertschätzung gegenüber dem Menschen und dem geleisteten und dann wundern warum die sogenannte “Soziale-Schere” soweit auseinander klafft…

Eine Schere wird irgendwann mal schneiden…

Durch diesen “Soforthilfe Kuddelmuddel” wird Unsicherheit geschürt, viele Freiberufler, Künstler, Soloselbstständige in den Ruin getrieben ohne eine Perspektive. Selbst in meinem weiteren Bekanntenkreis aus Musiker und Künstler gibt es leider jetzt schon Selbstmorde zu vermelden für die “Soforthilfe” nur ein Wort war. Denn auch medial wird weiterhin die Angst geschürt, anstatt das man hier Mantra artig viel lieber mal etwas realistischer Berichtet und versucht die neuen Regeln in das Bewusstsein der Menschen zu verfestigen bis es einen Impfstoff gibt. Hier wird fast schon gewollt und Systematisch ein Bereich des deutschen Arbeitsmarktes in den Abgrund gesteuert welcher in einer modernen Demokratie eigentlich eine Zentrale Rolle einnehmen sollte um Wettbewerbsfähig zu bleiben.

Leider wird durch den aktuellen politischen Kurs die soziale Ungleichheit nur noch verstärkt und die “Soziale-Schere” noch weiter gemacht und jedes Kind weiß, wenn man mit einer Schere schneiden möchte muss man sie erst öffnen, bevor man den Schnitt setzen kann, der einen unpopulären Wirtschaftssystem Zweig abtrennt von den sogenannten Systemrelevanten…