DJ Kollektiv, ein Nachruf

DJ Kollektiv – ein Nachruf… Nun ist es ein paar Monate her, das ich dem sogenannten DJ Kollektiv den Rücken gekehrt habe und nun viel entspannter und zufriedener meiner Tätigkeit als DJ nachgehen kann. Aber nun mal ganz von Anfang…

Ich bin nun schon seit 25 Jahren als DJ unterwegs und habe in dieser Branche schon fast alles erlebt was man erleben kann. Als ich nach München kam hatte ich mir schon in Nürnberg, Ingolstadt, Pfaffenhofen, Augsburg und Regensburg schon einen kleinen Namen erspielt und wurde hier auch immer regelmäßig gebucht. Durch eine Bekanntschaft aus dem Nachtleben bin ich dann auch vermehrt in München gebucht worden und habe dann mit selbiger auch länger zusammengearbeitet und hier den Start in die Hochzeits-DJ Branche gewagt. Zuerst sehr viel in der Schweiz und dann auch vermehrt in Deutschland und Österreich. Aber wie das so ist, wenn man mit jemanden zusammenarbeitet, der das ganze mehr als Hobby ansieht und hier in keiner weise das Geschäft weiter ausbauen möchte und das ganze mehr als Profilierungsplattform seiner selbst ansieht um hier mehr oder weniger das weibliche Geschlecht für sich zu beeindrucken, geht man dann ab einem gewissen Zeitpunkt getrennte Wege…

Zu diesem Zeitpunkt trat ein sogenanntes DJ Kollektiv an mich heran und wollte mit mir zusammenarbeiten. Dies bedeutet in dem Zusammenhang, mit auf derer Webseite präsentiert zu werden und dafür Jobs zu generieren und für jeden Job, Provision zu bezahlen. Das hört sich zum damaligen Zeitpunkt nicht schlecht an, da der „Kollege“ auch als hauptberuflicher DJ unterwegs war und so entwickelte sich eine gute Zusammenarbeit (vorerst)…

In diesen 6 Jahren habe ich bewiesen, das ich hier ein vertrauensvoller und zuverlässiger Partner war und habe hier einen guten Job gemacht. Auch die Urlaubsvertretungen, bei denen ich immer versuchte die aufgelaufenen Anfragen gerecht und sinnvoll zu verteilen, liefen ausgezeichnet und ich denke das jeder zufrieden sein konnte. Über die Jahre hinweg wurde auch drüber gesprochen wie man das Business ausbauen könnte und hier begann das Paradies zu bröckeln, denn außer viel Gelaber und Meetings und die Realisierung von Dingen/Software die nie eingesetzt wurden, passierte nichts. Auch wurde hier mein Gegenüber immer beratungsresistenter und nach einer gewissen Zeit fühlt man sich hier nur noch als bessere Vorzimmerdame.

In dieser Zeit lernte ich auch viele sogenannter DJ Kollegen kennen und einige sind nach meinem Ausstieg auch geblieben, aber von einem Großteil habe ich nie wieder was gehört oder gelesen, da ich ja nicht mehr an der Job Verteiler Quelle saß. Ja hier muss ich zugeben, das hat mich enttäuscht aber nicht verwundert, denn wenn ich mir so das Große ganze anschaue, war mir klar das ich von den „sich immer am schnellsten meldenden Job Angreifern“, sobald ich nix mehr anzubieten habe, eh nichts mehr höre oder lese. That´s life…

Da ich das ganze schon sehr lange betreibe und ich die Mechanismen der Branche etwas kenne (komplett kennen kann diese niemand), habe ich auch immer gemahnt, das die Qualität der Anfragen von Jahr zu Jahr abnimmt. Doch hier wurde ich nur vertröstet und auf die lange Bank geschoben…

Zum endgültigen Bruch führte dann auch, das mich mein damals sogenannter „Kollege und Freund“ hintergangen hat, worauf ich hier nicht näher eingehen möchte, denn ich weiß das ER/ES hier mit liest und dann wieder Durchfall bekommt weil Ihm das alles zu nahe geht. Dieser Vertrauensbruch war dann für mich der Ausschlag zu gehen und das ganze zu beenden, denn eine klärende Aussprache war und ist mit diesem Individuum nicht möglich…

Auch werde ich hier weder den Namen des „MP3 sammelnden, Elektro-Kleinhändler auf Rädern DJ Kollegen“ nennen noch werde ich den Namen des „DJ Kollektives“ nenne, da ich Ihm nicht einmal mehr das Keyword in Google gönne. Aber zurück zum Thema…

Für mich war immer die Musik im Vordergrund der Unternehmung, der ganze Orga Rest (Steuer, Versicherung, Rechnungsstellung, etc..) und alles andere sind für mich Basics die man drauf haben sollte wenn man in diesem Business überleben möchte als hauptberuflicher DJ. Das man sich nach Jahren eine Nebenbeschäftigung sucht verstehe ich ja, aber darunter sollte das Hauptbusiness nicht leiden und es wurde dann zum Schluss alles nur noch auf mich abgeschoben und meine eigenen Projekte und Pläne wurden immer weiter hinten angestellt, da ich (leider) mich verpflichtet fühlte den anderen „Hobby DJ Kollegen“ immer wieder Jobs weiter zureichen. Ich habe auch nie einen Unterschied gemacht ob der „Kollege“ sich gut verkaufen kann oder nicht, wenn die musikalische Vorgabe gepasst hat, hat er die Anfrage gekriegt, nicht so wie es aktuell in dem Kollektiv zur Regel geworden ist, das nur die „DJs“ Anfragen erhalten die Ihm am besten die Provision schon im voraus geben…

Als das ganze ein Ende hatte fühlte ich mich befreit. Befreit von all den nicht Provisions zahlenden Schmarotzern die auf diesem Wege Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung vom feinsten betreiben, die bei Treffen noch nicht mal in der Lage waren Ihr Getränke selbst zu bezahlen und bei wirklich jedem dieser Treffen ein paar Vollpfosten einfach so gegangen sind ohne Ihre Getränke zu begleichen. Aber ich verstehe das schon, das wenn man einen normalen (langweiligen) Job hat und man im Monat so 2-3 DJ Gigs unter der Hand einschiebt, das man hier nicht einmal mehr Geld hat um sein Bier bei einem „DJ Stammtisch“ selbst zu zahlen.

Diese so genanten DJ Stammtische waren eigentlich eher eine „bring die Provision vorbei“ (man muss ja die Konto Bewegungen vor dem Finanzamt im verborgenen halten) Veranstaltung, da hier keinerlei sinnvoller Austausch über Neuheiten, egal ob musikalisch oder technisch von statten ging. Hier wurde meist gefährliches Halbwissen verbreitet, auf die GEMA geschimpft und die anderen DJ Kollegen ausgehorcht und immer wieder betont „Du bist zu billig“, in der Hoffnung, das der andere seine Preise anhebt um selbst, dann 50 Euro günstiger an den Markt gehen zu können, um dann im Umkehrschluss bei Doppel Anfragen dann wieder an die anderen „Kollegen“ die Anfrage weiter zugeben um selbst dann noch mal Provision zu kassieren. Also ein perfides Spiel bei dem sich jedem Kartellamt der Magen umdrehen würde…

Meiner sehr guten Auftragslage hat die Trennung keinen Abbruch getan, sogar im Gegenteil, nun arbeiten mit mir Locations und DJ Kollegen zusammen die mich eben wegen besagtem „DJ Kollegen“ gemieden haben, weil dieser, sich alles immer unter den eigenen Nagel reisen will und hier in keiner weise Kollegial und fair handelt. Es geht auch nun wieder vermehrt bei meinen DJ Booking Anfragen viel mehr um die Musik und nicht nur um den Preis (und glaubt mir ich bin preislich in einem normalen Mittelfeld als hauptberuflicher DJ) wie das leider sehr oft der Fall ist wenn man bei Google auf Platz eins steht. Auch muss ich sagen das nicht alle geistig neben der Spur sind die ich in der Zeit kennenlernen durfte und auch hier muss ich sagen, das mir eine Handvoll von DJ Kollegen geblieben sind, mit denen man auch mal einen einfachen small talk halten kann und diese empfehle ich auch hin und wieder gerne weiter…

Für alle DJ Neulinge kann ich nur sagen, das für den Einstig in die Szene, ein DJ Kollektiv keine schlechte Wahl  ist, aber wenn Ihr mehr wollt und auch länger dieses Business betreiben wollt, stellt euch so früh wie möglich auf eigene Beine, entwickelt Euren eigenen Stile und macht euch nicht abhängig von einer Person, deren Webseite zwar bei Google in den Suchergebnissen ganz oben steht, aber sich einen Dreck darum schert ob der Gig musikalisch zu Euch passt oder gar der Kunde. Diesen Personen geht es einzig und alleine darum, das er Provisionen kassieren kann, er sich dafür als HELD feiern lässt und wenn er mal keinen Bock hat, Ihr auch keine Aufträge mehr bekommt. Welche Ausmaße das annimmt und wie hier mit Kunden und dessen Daten umgegangen wird habe ich schon in meinem Blogpost über „Facebook DJ Gruppen“ beschrieben.

Mein Fazit aus dieser Zeit bzw. aus beiden Zeiten ist, es war für mich eine lehrreiche und zum Schluss hin nur noch frustrierende Zeit und lasst Euch nicht von dummen Sprüchen wie z.B. „es ist genug für uns alle da“ oder „wir sind doch eine große Familie“ (nein sind wir nicht und Neid und Gier sind bei den nebenberuflichen „Hobby DJs“ noch ausgeprägter als bei den anderen) einlullen und versucht Euer Ding zu machen und durchzuziehen. Auch werde ich mir in Zukunft die DJ Kollegen und Geschäftspartner sehr genau aussuchen und beratungsresistenten Menschen, so wie alles an sich Reiser aus dem Weg gehen, denn das ist nicht mein Niveau und so kann man auf Dauer auch nicht erfolgreich und entspannt zusammenarbeiten…

Einige Fragen sich nun bestimmt, warum der Blog Post jetzt erst und nicht schon vor einem Jahr wo das ganze frisch war..? Ganz einfach, manchmal muss man zu einer Situation einfach Abstand gewinnen um diese in all Ihren Facetten objektiv betrachten zu können und das konnte und kann ich nun und das ohne den faden Beigeschmack von 98% der dem Kollektiv angehörenden instrumentalisiert und ausgenutzt worden zu sein, was leider ein Fact war…

An dieser Stelle auch ein großes DANKE an die DJ Kollegen die mir etwas zurück geben, mit Euch arbeite ich gerne immer wieder zusammen…

In diesem Sinne – Kapitel endgültig abgeschlossen, Thema erledigt…